Vom System gefressen?
Wie Unternehmen und Menschen sich dank natürlicher Gesetze bewusst weiterentwickeln. Ein Gastbeitrag von Christoph Döhlemann, Bamberg
Welchen natürlichen Vorgang man auch betrachtet: Die Evolution strebt nach Entwicklung. Will man im Unternehmen etwas verbessern, vergrößern oder weiterentwickeln, ist eine grundlegende Voraussetzung, erst einmal bis in die Tiefe zu verstehen, wie etwas funktioniert. Um diese tatsächlichen Wirkungsweisen überhaupt wahrnehmen zu können, brauchen wir Bewusstsein.
Systeme und Gesetzmäßigkeiten – weltliche und natürliche – bestimmen unser Leben, privat und beruflich. Sie beeinflussen das Dasein und die Entwicklung von Menschen, Teams und ganzen Unternehmen. Betreten wir beispielsweise eine Kirche, senken wir ganz automatisch unsere Stimme, weil dies im System Kirche so gelebt wird.
Ähnlich ist es in Unternehmen: Stillschweigende Verhaltensregeln und -muster, aber auch Stimmungen übertragen sich auf alle Menschen, die das System betreten. Kommt zum Beispiel ein agiler, motivierter Mitarbeiter mit neuen Ideen in ein Unternehmen, in dem eine „Friedhofsstimmung“ herrscht, in dem alle versuchen, möglichst wenig zu tun und unauffällig zu bleiben, werden seine Ideen vermutlich nie umgesetzt, weil das System es nicht zulässt. Die logische Folge: Er wird sich an die Stimmung anpassen oder das Unternehmen verlassen.
Weltliche Gesetze versus natürliche Gesetze
Jeder von uns kennt weltliche Gesetze, beispielsweise das Arbeitsrecht, das Grundgesetz, das Bürgerliche Gesetzbuch etc. Diese Gesetze werden von Menschen gemacht, von Menschen geändert und können über Nacht von Menschen außer Kraft gesetzt werden. Weltliche Gesetze entfalten ihre Wirkung und Konsequenzen, wenn sie kontrolliert und beachtet werden. Darüber hinaus gibt es aber auch natürliche Gesetze. Jeder von uns unterliegt dem natürlichen Gesetz der Schwerkraft. Dieses lässt sich im Gegensatz zu den weltlichen Gesetzen weder ändern noch umgehen. Wir sind gut beraten, es zu erkennen und uns nach ihm zu richten. Andernfalls erleiden wir Schmerzen.
Übertragen auf Unternehmen ist das ähnlich: Weltliche Gesetze müssen durchaus berücksichtigt werden, man kann im Falle einer Übertretung aber möglicherweise davonkommen. Im Gegensatz dazu haben die natürlichen Gesetzmäßigkeiten eine verbindliche und kontinuierliche Wirkung. Diese Wirkung ist, ebenso wie die Schwerkraft, permanent im Unternehmen vorhanden und spürbar. Es kann also für jeden Manager, jeden Unternehmer und jede Führungskraft ein enormer Zugewinn sein, diese natürlichen Gesetze zu erkennen und sich an ihnen zu orientieren.
Es gibt eine Vielzahl von natürlichen Gesetzen, beispielsweise solche der Physik oder der Biologie, die weitgehend bekannt sind. Es gibt aber auch natürlich Gesetze, die weniger geläufig sind, vor allem deshalb, weil sie in der geistigen und emotionalen Welt zu Hause sind. Genau diese Gesetze entscheiden aber oft, wie entwicklungsfähig ein Unternehmen überhaupt ist. Schauen wir uns die fünf wichtigsten einmal etwas genauer an:
1. Das Gesetz der Analogie (Entsprechung)
Auf den Punkt gebracht, besagt das Gesetz der Analogie, dass unterschiedliche Erscheinungen, die sich auf den ersten Blick nicht ähneln, bei genauerer Betrachtung erstaunliche strukturelle Übereinstimmungen besitzen. So ähnelt der Aufbau des Universums also des Makrokosmos beispielsweise der Struktur des Mikrokosmos. Wie im Großen, so im Kleinen. Und die innere Welt des Menschen hängt eng mit der äußeren Welt zusammen. Wie im Innen, so im Außen.
Ist der energetische Fluss zwischen Mitarbeitern stark ausgebremst, beispielsweise aufgrund einer schlechten Vertrauenskultur, wird das Entsprechungen im Gesamtorganismus Unternehmen finden. Gute dauerhafte Beziehungen können nur dann entstehen, wenn im Unternehmen selbst echte Wertschätzung gegenüber Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und Kollegen gelebt wird. Handlungen, die nicht der inneren Einstellung entsprechen, rauben den Menschen und damit dem Unternehmen logischerweise Kraft. Daher ist es ratsam für Manager, Unternehmer und Führungskräfte, die innere Welt im Unternehmen (die eigene sowie die der Mitarbeiter) so zu kanalisieren, dass sie der gewünschten äußeren Welt entspricht.
2. Das Prinzip von Schwingung und Rhythmus
Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass selbst fest und starr erscheinende Gegenstände schwingen, weil alle Atome schwingen, aus denen sie bestehen. Ebenfalls bekannt ist, dass alle Schwingungen sich gegenseitig beeinflussen und zugleich beeinflusst werden, sich anzugleichen, um in Harmonie zu kommen. Auch im Unternehmen erleben wir, dass nichts beständig ist. Sind wir zum Beispiel müde und schlecht gelaunt, verändert sich das sofort, wenn ein Mitarbeiter oder Kollege begeistert in unser Büro stürmt, weil er einen Großauftrag akquiriert hat. Oder ein Kunde anruft und voller Enthusiasmus erzählt, wie zufrieden und glücklich er mit unserer Arbeit ist.
Die gesetzmäßigen Veränderungen unterliegen ihrem eigenen Rhythmus. So kann kein Unternehmen immer nur wachsen und seine Erträge steigern, es muss auch Phasen der Regeneration und Neuausrichtung geben. Ähnlich wie bei Menschen, die schlafen müssen. Daher ist es ratsam für Manager, Unternehmer und Führungskräfte, jede Phase des Unternehmensrhythmus anzunehmen und zu nutzen, anstatt dagegen anzukämpfen.
3. Das Prinzip der Kausalität (Ursache und Wirkung)
Dieses Gesetz besagt lediglich: „Du erntest, was du säst!“
Manchmal fällt es schwer, an dieses Gesetz zu glauben, weil es unzählige Beispiele gibt, die es scheinbar widerlegen. Manche Menschen tun sehr viel Gutes und trotzdem erleiden sie Niederlagen und Schicksalsschläge. Andere verhalten sich „wie die Axt im Wald“ und sind dennoch erfolgreich, gesund und zufrieden mit sich selbst und der Welt.
Deshalb sind bei diesem Gesetz zwei Dinge wichtig zu wissen: Erstens gibt es keine zeitliche Anordnung, wann die Wirkung einer Ursache zutage tritt. Und zweitens gibt es keine Gewissheit, in welcher Art und Weise die innere Absicht einer Handlung auf den Menschen zurückfällt. Irgendwann, wenn der Mensch gezwungen wird, sich tiefer mit sich und seinen Gefühlen auseinanderzusetzen, zum Beispiel bei einem großen Verlust, durch eine Krankheit oder spätestens im Sterbeprozess, erkennt er die Wirkung seiner Taten und erlebt die Fundamentlosigkeit, auf die sein Lebensglück gebaut hat.
Dann erntet der Mensch letztendlich doch, was er gesät hat. Das Gesetz der Kausalität kann also für Manager, Unternehmer und Führungskräfte eine Hilfestellung sein, so zu leben, dass innerlich und äußerlich echte positive Wirkungen entstehen können.
4. Das Gesetz der Harmonie
Jede natürliche Handlung hat das Ziel der Harmonie und des Ausgleichs. Die Wirkungen dieses Gesetzes sind in vielen Bereichen sichtbar. Bei einem Magneten ziehen sich Nord- und Südpol an, um zusammenzukommen und sich auszugleichen. Auf der intellektuellen und der physischen Ebene gilt ebenso, Gegensätze ziehen sich an. Warum Gegensätze? Damit sie sich gegenseitig ergänzen und komplettieren können. Aus diesem Grund brauchen Unternehmen Mitarbeiter oder externe Dienstleister mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Kompetenzen. Auf emotionaler und intuitiver Ebene gilt hingegen, gleich und gleich gesellt sich gern, um sich gegenseitig zu verstärken.
In einem Unternehmen ist die harmonischste Zusammenstellung, wenn die Mitarbeiter sich zum einen anziehen (Werte, Sinn, Motivation usw.), weil sie gleich sind und sich zum anderen ergänzen, weil sie unterschiedliche Denkrichtungen und Fähigkeiten besitzen. Wenn Unternehmen das Gesetz der Harmonie bewusst einhalten und die Ausgeglichenheit fördern, ersparen sie sich viele Widerstände und Kraftverluste.
5. Das Gesetz des Geistes
Bevor ein neues Produkt entwickelt wird, gibt es immer eine Vision von diesem Produkt beziehungsweise die Inspiration dafür. Daraus entsteht der Wunsch, es zu verwirklichen. Dann kommen konkrete Gedanken und Ideen hinzu, bevor es in der Materie sichtbar (produziert) wird. Daran zeigt sich, dass jeder Handlung und jedem Produkt eine Eingebung, ein Gefühl und ein Gedanke vorausgehen. Der Geist herrscht sozusagen über die Materie.
Da auch dies ein permanent wirksames, unumgängliches Gesetz ist, sollte Managern, Unternehmern und Führungskräften idealerweise bewusst sein, wie sie über die Materie herrschen. Also mit welchen Gedanken und Gefühlen sie ihre Lebensumstände (und damit auch die Umstände im Unternehmen) erschaffen. Denken sie gut über ihr Unternehmen, also über sich selbst, ihre Mitarbeiter, Kunden, Produkte, Leistungen, etc., so werden auch ihre Gefühle für diese Dinge positiver, was unmittelbar ihre Handlungen und die Umstände im Unternehmen förderlich beeinflusst. Dadurch ergibt sich aber auch noch eine weitere Chance. Verstehen sie auch noch den Geist, also die innere Welt der Mitarbeiter, positiv auf die Vision des Unternehmens einzustellen, erwachsen daraus enorme Kräfte, die allen Beteiligten zugutekommen.
Was das Unternehmenswachstum mit dem Bewusstsein zu tun hat
Gehen wir mit einem gebrochenen Arm zum Arzt, erwarten wir, dass dieser nicht nur die offensichtlichen Symptome, zum Beispiel Schmerzen, mit einem Mittel behandelt, sondern den Arm heilen kann (durch eine fachgerechte Schiene oder OP), weil er die Wirkungsweise des Körpers genau versteht. Genauso ist es in Unternehmen! Trotzdem werden dort oftmals „gebrochene Knochen“ nur mit „Schmerzmitteln“ behandelt. Herrscht im Team schlechte Stimmung, werden klare Umgangsregeln definiert. Und bringt das keinen Erfolg, muss man sich halt von dem einen oder anderen Mitarbeiter trennen. Ein Manager oder ein Unternehmer, der das Geschehen aus der Perspektive einer höheren Bewusstseinsstufe betrachtet, möchte hingegen ergründen, woher die schlechte Stimmung kommt. Stellt sich heraus, dass die Ursache vielleicht ein Konkurrenzkampf oder eine persönliche Auseinandersetzung ist, kann dieser Konflikt gelöst werden. So werden immerhin die akuten Probleme hinterfragt und die Symptome effektiv behandelt.
Doch was geschieht anschließend? Ist der Arm geheilt, wird sich der Mensch deshalb nie mehr etwas brechen? Ist der persönliche Konflikt gelöst, wird deshalb nie mehr ein neuer Konflikt entstehen? Oft sind es nur scheinbare Ursachen, die tieferen Ursachen liegen im Menschen selbst. Diese zu erkennen gelingt nur mit einer noch weitsichtigeren Wahrnehmung. Es lohnt sich, genau daran zu arbeiten, wollen wir tatsächlich einen wahrhaftigen und ganzheitlichen Erfolg für Menschen und Unternehmen.
Christoph Döhlemann ist Unternehmer und Initiator des QUANT-Modells®. Seit 1996 begleitet er Unternehmer und Führungskräfte dabei, sich von innen heraus zu stärken und so den Herausforderungen der Zukunft kraftvoll zu begegnen. Für ihn kann Management leicht, beschwingt, freudvoll und souverän sein: „Nichts ist drinnen, nichts ist draußen. Denn was innen, das ist außen.“ Sein Bild für eine sinnvolle Persönlichkeits- und Personalentwicklung zeigt: Alles ist schon in uns, es ist oft nur von vielen Schichten verdeckt und verborgen. Sein Ziel: Eine wirkliche „ENT-Wicklung“, die den Kern der Persönlichkeit freilegt und den Menschen zum Strahlen bringt.
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Christoph Döhlemann / Jacqueline Döhlemann
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Haufe Verlag