Sommer-Cleanup für Ihre sozialen Netzwerke
In unserem eGlossar geht es in diesem Monat um Social Collaboration – die optimale Zusammenarbeit in Teams, Gruppen und weit verzweigten Netzwerken. Auch im privaten Umfeld nehmen soziale Netze einen immer größeren Raum ein und können im Fall des Falles sehr nützlich sein.
Aber geben wir uns keiner Illusion hin: Ob Facebook, WhatsApp, Twitter, Instagram oder andere soziale Netzwerke: All diese „Freunde“ kosten auch Zeit und können zur Qual oder auch zur Obsession werden. Wohl dem, der bei seinen Netzwerken nicht auf Quantität, sondern auf Qualität achtet.
Da bieten die Sommermonate eine gute Gelegenheit, das eigene Netzwerk zu bereinigen, aber auch die eigenen Social-Media-Aktivitäten generell zu hinterfragen – ein Sommer-Cleanup für Ihre sozialen Netzwerke in vier Schritten.
Der erste Schritt ist einfach: Schmeißen Sie alle sogenannten Freunde raus, die Sie im Grunde gar nicht kennen und zu denen Sie keine anderweitige Verbindung haben. Viele dieser Kontakte sammeln sich im Laufe der Zeit an, weil wir sie aus einer spontanen Situation oder Laune heraus in unser Netzwerk aufgenommen haben. Weil wir uns nützliche Informationen davon versprochen haben. Oder weil es opportun erschien. Aber was sind Kontakte wert, die Sie gar nicht kennen? Und die Sie gar nicht aktiv nutzen können? Also: weg damit.
Der zweite Schritt ist etwas schwieriger: Trennen Sie Spreu von Weizen. Weg mit allem, was Ihnen keinen unmittelbaren Nutzen bietet. Die meisten Nachrichten in unseren endlosen Nachrichten-Streams sind eben nicht wirklich „nützlich“. Manches raubt uns einfach unsere Zeit. Anderes ist sogar toxisch und vermiest uns den Tag. Manche Online-Kontakte fordern ständig nach unserer Aufmerksamkeit und unserer Reaktion. Und dazwischen verstecken sich auch noch „Fake News“, die zwar große Empörung und Diskussionen auslösen, sich aber bei näherer Betrachtung als heiße Luft erweisen. Entlarven Sie die Zeitfresser, die Wichtigmacher, die Falschmelder und jene, die uns nur etwas verkaufen wollen – seien es Produkte oder Meinungen. Schmeißen Sie auch diese Kontakte raus, „entfolgen“ Sie Seiten auf Facebook und so weiter.
Beobachten Sie ein paar Tage, wie sich Ihr Nachrichtenstrom verändert. Stellen Sie die Benachrichtigungsfunktionen ab: Sie müssen nicht „sofort“ informiert sein und auch nicht „sofort“ reagieren. Sie werden sehen: Sie verpassen nichts Relevantes.
Nach ein paar Tagen können Sie zum dritten Schritt übergehen: Jetzt achten Sie weniger auf die inhaltliche, sondern mehr auf die emotionale Ebene der Botschaften und Konversationen. Zwei Aspekte fallen Ihnen jetzt vielleicht auf:
- Einerseits neigen die Sozialen Netzwerke dazu, Ihnen mehr von dem anzubieten, was Sie eh schon ansehen. Das führt dazu, dass Sie in eine Blase geraten können, in der Sie immer wieder Meldungen mit dem gleichen Tenor vorgesetzt bekommen. Wehren Sie sich dagegen, indem Sie die Kontakte entfernen, die nur als Echos und Verstärker Themen aufköcheln.
- Andererseits geht es den Sozialen Netzen darum, die NutzerInnen möglichst lange in ihrem Angebot zu beschäftigen. Dazu sind kontroverse Meinungen und Aufreger immer gut. Schließlich empört man sich dann und lässt sich leicht in die Diskussion ziehen. Manche ZeitgenossInnen genießen die Aufmerksamkeit, die sie so erhalten, und streuen ganz gezielt Hasskommentare, irreführende Behauptungen und andere „Aufreger“. Aber Ihnen bringt das gar nichts, nur einen steigenden Blutdruck und vergeudete Zeit.
Daher sollten Sie im dritten Schritt solche Kontakte und Quellen identifizieren und aus Ihrem Netzwerk ausschließen. Teilweise kann es sogar sinnvoll sein, bestimmte Personen und Accounts gezielt zu blockieren und stumm zu schalten, wenn diese Funktion angeboten wird. Da Sie zuvor bereits jene Kontakte entfernt haben, die nur Hintergrundrauschen erzeugt haben, fällt es jetzt leichter, diese ProblemkandidatInnen zu finden und zu eliminieren.
Im vierten und letzten Schritt können Sie die Benachrichtungseinstellungen noch weiter optimieren: Sie müssen nicht über jedes neue Instagram-Foto benachrichtigt werden. Und für Kontakte, deren Nachrichten Sie nicht verpassen wollen, reicht auch eine Textbenachrichtigung ohne Signalton. Auch das beruhigt den Alltag ungemein.
Gratulation: Nach diesen vier Schritten haben Sie Ihren Sommer-Cleanup abgeschlossen. Sie werden feststellen, dass Sie damit auch mehr Ruhe in Ihren Alltag bringen. Und dass die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen oder vom Freundeskreis abgeschnitten zu sein, unbegründet ist.