Robosourcing
Noch vor wenigen Jahren galt Robosouring als Thema, das nur für Science-Fiction-Autoren von Interesse war. Innerhalb von Unternehmen galt klassisches Outsourcing als Königsweg. Die Lohndifferenz zu den typischen Outsourcing-Ländern war so groß, dass es billiger war, auch simpelste, rein repetitive Tätigkeiten von asiatischen Arbeitern durchführen zu lassen als dafür Maschinen einzusetzen. Doch nicht nur die Diskussion über die Arbeitsbedingungen in Asien und steigende Lohn- und Lohnnebenkosten führen zu einem Umdenken: Roboter werden immer leistungsfähiger und übernehmen eben nicht nur rein repetitive Tätigkeiten, sondern auch Jobs, die früher von speziellen Mitarbeitern durchgeführt wurden.
Das vielleicht augenfälligste Beispiel sind die Fortschritte, die bei selbstfahrenden Autos zu beobachten sind. Wie lange noch, bis z.B. Lieferdienste oder Straßenreinigung auf bestimmten Strecken die reine Fahrleistung durch autonome Fahrzeuge abwickeln können? Die Aufgabe eines möglichen Beifahrers besteht dann im Abliefern von Sendungen, dem Eingreifen bei Problemen usw.
Aber man muss gar nicht so weit in die Zukunft denken: Fast jeder Supermarkt hat mittlerweile seine Leergutannahme automatisiert. Doch nicht nur Jobs, die eine geringe Qualifikation benötigen, sind betroffen. Neue Verpackungsmaschinen z.B. für Standbeutel-Verpackungen schlagen spezialisierte Flexpacker in Geschwindigkeit, Flexibilität und Genauigkeit, in bestimmten Bereichen im Gesundheitssektor sind computerbasierte Diagnosesysteme genauer als jeder spezialisierte Facharzt und in vielen Städten geben schon heute Computer die Vorgaben für die Verkehrsleitsteuerung und regeln Ampelschaltungen etc. in Echtzeit angepasst an die aktuelle Verkehrssituation.
Robosourcing umfasst immer mehr auch hochqualifizierte Jobs, nicht nur stumpfe Routinearbeiten in der Produktion. Geht man davon aus, dass sich die Fortschritte in diesem Bereich in einem ähnlichen Tempo weiterentwickeln, dann wird Robosourcing zu einer echten Bedrohung für zahlreiche Arbeitsplätze.
Dass dabei die Lösungen nicht immer „spannend“ sein müssen, zeigt das Beispiel des Rückgabeautomaten der Universitätsbibliothek im Learning Center der neuen WU Wien: Der Automat sortiert die zurückgegebenen Bücher automatisch nach Bereichen. Er sortiert sie weder in Regale noch leistet er irgendetwas Besonderes. Aber einmal installiert läuft er prinzipiell 7 Tage in der Woche, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr … ohne Kaffeepausen, Ausfälle durch Krankheitstage oder den Wunsch nach Lohnerhöhung: