NFC
Near Field Communication (NFC) ist ein auf der RFID-Technik basierender internationaler Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken von wenigen Zentimetern.
Die Beschränkung auf sehr kurze Distanzen von maximal 5 bis 10 Zentimetern wird genutzt, um im Pairing zweier NFC-Geräte eine aktive Willensbekundung zu sehen. So können NFC-fähige Bankkarten beispielsweise häufig genutzt werden, um Kleinbeträge unter 25 Euro kontaktlos und ohne zusätzliche Bestätigung im Supermarkt, an Tankstellen oder auch Automaten zu begleichen. Erst bei höheren Beträgen wird zusätzlich die Eingabe einer PIN oder eine separate Bestätigung am Terminal erforderlich.
Kurzzeit-Pairing zum Datenaustausch
Generell besteht die NFC-Kommunikation immer zwischen Sender und Empfänger. Dabei sind verschiedene Szenarien möglich:
So gibt es passive NFC-Tags, die ohne Stromversorgung auskommen und als Sender fungieren. Wird ein aktives NFC-fähiges Gerät als Empfänger in die Nähe gehalten, so erzeugt dieses ein elektrisches Feld, das bei dem passiven NFC-Tag dazu führt, dass es seine Daten (in der Regel eine ID) sendet. Diese ID wird dann vom aktiven Gerät empfangen und kann ausgewertet werden, ggf. in Verbindung mit einer App und server- und internetbasierten Lösungen. So kann ein NFC-Tag z.B. in einem Gebäude als Aufkleber platziert werden und der Reinigungs- oder Wachdienst scannt diese Tag mit seinem aktiven NFC-Endgerät (z.B. Smartphone), das in Echtzeit dann an die Zentrale melden kann, wann welche Tags gescannt wurden.
Bei Zugangssystemen erfolgt die NFC-Kommunikation häufig umgekehrt: Hier ist die Zugangskontrolle das aktive NFC-Gerät, während die Zugangskarte ein passives NFC-Tag sein kann.
Es ist aber auch möglich (und sinnvoll), dass aktive NFC-Geräte untereinander kommunizieren. So kann ein Smartphone (geeignete Software vorausgesetzt) die NFC-Funktion mehrerer Zugangs-, ID- oder sogar Zahlungs-Karten übernehmen und fallweise die jeweils benötigen Daten bereitstellen.
Prinzipiell ist es darüber hinaus bei der Kopplung zweiter aktiver NFC-Geräte auch möglich, komplexe Kommunikationsabläufe zu starten, über NFC Dateien zu übertragen oder automatisierte Dialoge zu starten. So wird NFC mittlerweile häufig eingesetzt, um Bluetooth-Lautsprecher und andere „smart Devices“ mit Smartphones und Ähnlichem zu koppeln. Der umständliche Prozess der Kopplung und der Übertragung von WLAN-Zugangsdaten entfällt so.
Einsatzgebiete
NFC-Kommunikation hält im Alltag immer mehr Einzug. So handelt es sich bei aktuellen Bank- und Kreditkarten vielfach ebenso um NFC-fähige Devices wie bei Liftkarten, Studenten- und Firmenausweisen, Karten von Verkehrsbetrieben (z.B. Oyster in London, Metro in New York). Aber auch in der Außenwerbung („smarte Plakate“), in Museen (virtueller Museumsführer mittels App) und bei Verkaufs- und Fahrkartenautomaten (bargeldloser Bezug) kommt NFC-Kommunikation immer häufiger zum Einsatz.
Viele moderne Smartphones sind darüber hinaus leistungsfähige NFC-Devices und können parallel unterschiedliche NFC-Funktionen übernehmen – bis hin zur Geldkarte und dem virtuellen Auto- oder Haustürschlüssel.
Die bereits ewähnte einfache Ersteinrichtung „smarter“ Geräte vom Lautsprecher über Streaming-Devices bis hin zu „intelligenten“ Fitnessgeräten basiert häufig ebenso auf NFC-Basis wie die Kopplung von modernen Kameras mit Smartphones und Tablets. Im öffentlichen Raum werden NFC-Tags zudem verwendet, um einfach Zusatzinformationen abrufen zu können (Fahrplandaten, touristische Informationen).
Nutzen vs. Risiko
NFC vereinfacht viele Vorgänge, da die Kommunikation drahtlos und automatisiert erfolgt. So muss der Liftpass nicht mehr extra in ein Lesegerät gesteckt werden, sondern kann am Arm, um den Hals oder im Handschuh getragen werden.
Auf der anderen Seite besteht dabei das Risiko, dass ein Pairing unfreiwillig erfolgt, wenn ein aktives NFC-Gerät „zu nahe“ kommt. Zahlungen könnten so durch Dritte in betrügerischer Absicht ausgelöst werden – tatsächlich ist die Gefahr allerdings aufgrund der kurzen Distanz und der fehlenden Anonymität des Zahlungsempfängers eher theoretischer Natur. Es werden allerdings NFC-Schutzhüllen angeboten, um versehentliche oder betrügerische Pairings zu unterbinden.
Eine Gesundheitsgefahr durch NFC-Strahlung besteht nicht. Auch „funken“ passive NFC-Geräte nicht permanent, sondern nur wenn ein aktives Gerät in direkte Nähe gebracht wird.