Mitarbeiterführung: Vier-Augen-Gespräche mit der GROW-Methode optimieren
Viele, vor allem unerfahrene, Führungskräfte vermeiden Vier-Augen-Gespräche mit MitarbeiterInnen, obwohl sie ein leistungsfähiges Steuerungs- und Coaching-Instrument sein können. Und viele MitarbeiterInnen fürchten daher Vier-Augen-Gespräche, weil sie zu oft die Erfahrung machen mussten, dass sie nichts Gutes für sie bedeuten.
Doch sinnvolle Führung besteht nicht nur in offenen Gruppensitzungen, konkreten, klaren und umsetzungsorientierten Zielvorgaben und einem offenen Ohr und gezielten Blick für Probleme und Optimierungspotenzial: Gute Führung bedeutet auch individuelles Coaching der MitarbeiterInnen, um sie optimal gemäß ihren Fähigkeiten einzusetzen und zu fördern. Vier-Augen-Gespräche sind dabei ein wichtiges Hilfsmittel und keineswegs ein Disziplinierungsinstrument.
Das in Großbritannien entwickelte GROW-Modell hilft, solche Einzelgespräche gezielter und effizienter zu führen. Jedes Einzelgespräch wird dabei in vier Abschnitte gegliedert. GROW steht hierbei für:
- G: Goal
- R: Reality
- O: Options
- W: Will
Zunächst wird im Dialog (ganz wichtig) das aktuelle Kernziel für den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin herausgearbeitet. Es geht dabei um die Frage, was am Ende erreicht werden soll („Goal„). Dies kann ein konkretes Projektergebnis sein, aber auch eine persönliche Herausforderung (Qualifizierung …) für den Mitarbeiter, die Mitarbeiterin.
In der nächsten Phase wird der aktuelle Status quo analysiert. Wie sieht es in der Praxis aus („Reality„): Was steht der Zielerreichung im Weg? Wie weit ist das Ziel entfernt? Welche Herausforderungen müssen gelöst werden?
In der dritten Phase des Gesprächs bespricht man gemeinsam die möglichen Optionen zur effizienten Zielerreichung („Options„) und zur Beseitigung von Hürden. Hierbei werden die Optionen zum Abschluss der Phase gewichtet und Möglichkeiten zur Unterstützung durch die Führungskraft bzw. das Unternehmen ausgearbeitet.
In der letzten Phase des Vier-Augen-Gesprächs geht es schließlich darum, die nächsten Aktionen festzulegen und ein gegenseitiges Commitment zu geben („Will„). Wichtig ist dabei, dem Mitarbeiter bzw. der Mitarbeiterin zu vermitteln, dass er/sie jederzeit auf den Rückhalt der Führungskraft vertrauen kann, auch wenn die Umsetzung durch ihn/sie erfolgen muss.
Die GROW-Methode hilft so, Vier-Augen-Gespräche sehr strukturiert, zielgerichtet und positiv zu führen. Sie funktioniert am besten, wenn MitarbeiterInnen bereit sind, sich coachen zu lassen, und sich die Führungskraft zu ihrer Coaching-Funktion bekennt.