Lassen Sie sich ablenken!
Jeder weiß, dass ständige Unterbrechungen, Störungen und Ablenkungen schlecht für die Konzentration auf eine bestimmte Aufgabe sind. Daher lautet ein wichtiger Tipp auch, solche Ablenkungen möglichst zu reduzieren, wenn man an wichtigen Projekten arbeitet: Handy aus, E-Mail und Co. für die Dauer der Tätigkeit abdrehen, ein Bitte-nicht-stören-Schild an die Tür hängen, eventuell Kopfhörer aufsetzen oder sich gar an einen ruhigen Ort begeben, wo man nicht gefunden und nicht gestört wird.
Aber es gibt auch Situationen, in denen gezielte Ablenkung hilfreich ist! Jeder kennt Situationen, in denen man sich an einem Problem festgebissen hat und einfach nicht weiterkommt. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, der Kopf raucht und je mehr man sich bemüht, desto weniger kommt man voran. Oder man wälzt ständig ein Problem, das einen Tage und Wochen nicht loslässt.
In solchen Situationen ist es sinnvoll, sich gezielt abzulenken. Und zwar durch positive Ablenkung, nicht simple Unterbrechungen. Positive Ablenkung hat zum Ziel, den Kopf wieder frei zu bekommen, neue Impulse und neue Energie zu sammeln und die Denkblockaden nicht durch noch mehr „Über-„denken zu überwinden, sondern durch Kreativität zu umgehen.
Positive Ablenkung bedeutet nicht, dass unser Gehirn komplett aufhört, an dem Problem zu arbeiten. Vielmehr erlaubt sie, dass sich in den Ablenkungsphasen eher die kreativen Gehirnregionen um das Problem kümmern können, die sonst bei der rationalen und analytischen Herangehensweise oft zu kurz kommen. Oft brauchen kreative Lösungen Zeit, um im Hintergrund zu reifen. Darüber hinaus ist positive Ablenkung in der Lage, unsere Stimmung zu verbessern. Und sie macht neue Energien frei.
Wichtig ist allerdings, zu erkennen, wann es Zeit für eine gezielte positive Ablenkung ist und worin eine positive Ablenkung bestehen kann. Die Antworten auf diese Fragestellungen sind sehr subjektiv: Es kann je nach Person und Situation nach einer Viertelstunde konzentrierter Arbeit sinnvoll sein, eine positive Ablenkung zu suchen, aber auch erst nach sechs Stunden. Und während der eine Ausgleich beim Hören klassischer Musik, bei einem Spaziergang in der Natur oder einem guten Essen findet und sich daran erfreut, mit seinen Gedanken allein zu sein, findet ein anderer positive Ablenkung durch Gespräche und Aktivitäten mit Freunden und Kollegen. Wichtig ist es, sich selbst kennenzulernen, um das Instrument der positiven Ablenkung für sich gezielt nutzen zu können.