Lokale Beschaffung steigert Wirkung für Entwicklung eines Landes
Lokale Beschaffung ist ein wichtiger Treiber für die Entwicklung eines Landes: Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen vor Ort beziehen, sichern damit Einkommen und Arbeitsplätze bei den lokalen Zulieferern. Auch die Unternehmen selbst profitieren, etwa in Form von kürzeren Anlieferungszeiten, geringeren Währungsrisiken, besserer Planungssicherheit und stärkerer Kontrolle über die Lieferkette.
Gerade in Entwicklungsländern stehen von Unternehmen benötigte Güter häufig nicht in ausreichender Menge bzw. Qualität zur Verfügung. Wie Unternehmen gezielt ihre lokale Beschaffung optimieren können, steht im Mittelpunkt der Studie „Unlocking the benefits of local sourcing for companies and societies“, die die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH jetzt veröffentlicht hat.
„Gut geplante Maßnahmen, die den Anteil der lokalen Beschaffung erhöhen, schaffen Mehrwert für Unternehmen und Gesellschaft. Die Unternehmen können Kosten senken, besser planen und sind lokal besser verankert. Zulieferer können ihren Absatz stärken und darüber hinaus mit ihren Produkten in globale Wertschöpfungsketten vorstoßen. Und nicht zuletzt führen steigende lokale Einkommen zu wachsenden Steuereinnahmen und mehr Kaufkraft“, so Christiane Laibach, Sprecherin der DEG-Geschäftsführung.
Die in Zusammenarbeit mit der Beratungsgesellschaft Steward Redqueen entstandene Forschungsarbeit stellt zwei Ansätze vor, wie Unternehmen die lokale Beschaffung analysieren und optimieren können: einen länderbezogenen und einen unternehmensbezogenen.
Für den länderbezogenen Ansatz wurden Daten des Global Trade Analysis Project (GTAP) herangezogen. Das GTAP ist ein globales Netzwerk von Forschern, die quantitative Analysen zu Fragen der internationalen Wirtschaftspolitik durchführen. Unternehmen können ihre Beschaffung mit der anderer Firmen derselben Branche vergleichen und von Best-Practice-Beispielen lernen.
Besonders hohes Verbesserungspotenzial besteht in Ländern, die in bestimmten Branchen eine im Ländervergleich niedrige lokale Beschaffung aufweisen. Dazu gehört etwa Vietnam bei der Automobilzulieferung und Futtermittelproduktion, Usbekistan bei nichtmetallischen Mineralien wie Gips und die Türkei bei synthetischen Kautschukprodukten zum Beispiel für Reifen. Entwicklungsfinanzierer wie die DEG können mit diesem Ansatz Unternehmen gezielt unterstützen, deren lokale Beschaffung unter dem weltweiten Durchschnitt in dieser Branche liegt.
Beim unternehmensbezogenen Ansatz handelt es sich um ein praxisnahes Instrument, mit dem Unternehmen konkrete Hürden bei der lokalen Beschaffung erkennen und bewältigen können. Die DEG hat diesen Ansatz bereits in ihre „Business Support Services“ zur Analyse und Verbesserung der Wertschöpfungsketten ihrer Kunden integriert. Dabei wird u.a. geschaut, ob es für Unternehmen Optimierungspotenziale bei der Beschaffung lokaler Vorprodukte und Dienstleistungen gibt.
Die Studie kann hier als PDF (englisch, ohne Registrierung) heruntergeladen werden.
(Quelle: Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG); Bild von chowbins auf Pixabay)