Drehen Sie die Zeit zurück!
Wir kennen alle Situationen, in denen einfach nichts zu funktionieren scheint. Man fühlt sich schlecht, die Motivation ist im Keller, eine Abwärtsspirale droht. Jetzt nur nicht hängen lassen … Aber das ist leichter gesagt als getan.
In so einer Situation wäre es manchmal wünschenswert, einfach die Zeit zurückdrehen zu können. Windows hat eine Funktion, um das gesamte System auf den letzten funktionierenden Zustand zurückzusetzen. Und Macs kommen sogar mit einer Funktion, die „Time Machine“ heißt. Klar, wir Menschen sind keine Computer. Aber wäre es nicht toll, wenn Sie in einer Frustsituation auch einfach zurückgehen könnten zu einem „funktionierenden“ Zustand?
Das Schöne ist: Sie können es wirklich, Sie müssen nur wollen und sich auf solche Situationen ein wenig vorbereiten. Zwei Dinge sind dafür wichtig:
- Sie müssen bereit sein, die verfahrene Situation als solche anzuerkennen und loszulassen.
- Sie müssen ein „Backup“ haben, also eine Situation wiederherstellen können, in der Sie motiviert waren und die vor dem Zeitpunkt lag, als Sie in die aktuelle „Sackgasse“ abgebogen sind.
Der erste Punkt fällt vielen Menschen schwer: Anstatt loszulassen reden sie sich ein, dass sie es einfach nachdrücklicher versuchen müssen. Loslassen bedeutet für diese Personen, zu scheitern. Und Scheitern ist in ihren Augen etwas Schlechtes. So versuchen sie es weiter und weiter und geraten dabei leicht in einen demoralisierenden Abwärtsstrudel.
Wer aber akzeptiert, dass er in einer Sackgasse steckt, der versteht intuitiv, dass er zurück muss, statt es nur stärker in die falsche Richtung zu versuchen.
Der zweite Punkt ist ebenso wichtig: Wir spüren zwar instinktiv, wenn wir uns „festgefressen“ haben, aber kaum jemand führt Buch über die Situationen, in denen er oder sie besonders kreativ, erfolgreich und motiviert war. Und noch seltener überlegen wir uns, wie wir gezielt solche Situationen wiederherstellen können.
Aber überlegen Sie mal, wann es Ihnen zum letzten Mal so richtig gut ging. Wann Sie sich voller Energie und Tatendrang fühlten. Wann Sie besonders kreativ waren. Oder in welcher Situation Sie über sich hinausgewachsen sind.
Wie diese Situationen aussehen, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und von den konkreten Umständen abhängig. Der eine sammelt Energie bei einem Waldspaziergang, die andere braucht das Adrenalin aus einer sportlichen Anstrengung, wieder andere brauchen Ruhe und Abgeschiedenheit … oder auch das Gespräch mit einem Vertrauten. Vielleicht hilft ein guter Tropfen – oder ein selbstgekochtes Essen für Freunde? Wir alle kennen Situationen, die uns wieder aufbauen und unsere Energiereserven aufladen.
Egal, welche Situationen es bei Ihnen sind: Sie müssen sie sammeln und versuchen, die Quintessenz wiederholbar zu gestalten. Charles Duhigg spricht in seinem Buch „The Power of Habit“ (deutsch: „Die Macht der Gewohnheit“) von keystone habits, also quasi Schlüsselgewohnheiten. Versuchen Sie, diese Momente zu identifizieren, halten Sie sie fest (möglichst schriftlich) und nutzen Sie sie, um die Zeit zu solchen Momenten zurückzudrehen. Damit katapultieren Sie sich aus jeder Sackgasse und entkommen jeder Negativspirale. Und keine Angst: Sie haben die Zeit! Denn je länger Sie sich in der Sackgasse befinden, desto mehr Zeit würden Sie verlieren.
Natürlich: Sie haben damit keine echte Zeitmaschine. Aber auch Windows und macOS versuchen nicht, alles zurückzudrehen. Vielmehr geht es darum, das Umfeld, die einzelnen Parameter, so zu verändern, dass Sie heraus aus der Sackgasse und zurück in den „Flow“ kommen. Am Anfang geht das vielleicht nicht ganz leicht. Doch je häufiger Sie diese Technik gezielt anwenden, desto mehr wird daraus tatsächlich eine Schlüsselgewohnheit, die Ihr Leben immer wieder zurück zum Besseren und „zurück in die Spur“ bringen kann.