Die 25/50/25-Regel des Zeitmanagements
Um neue Prozesse zu etablieren oder neue Fähigkeiten zu erlernen, sind drei Methoden wirkungsvoll:
- Beobachten: Prinzipiell ist es hilfreich, anderen „über die Schulter“ zu schauen, die bereits eine gewisse Erfahrung und Expertise in dem betreffenden Bereich gesammelt haben.
- Studieren: Das Erlernen der grundlegenden Konzepte, Theorien und Zusammenhänge ist entscheidend, um ein Verständnis für die besonderen Herausforderungen zu erlangen.
- Machen: Nur wer wirklich aktiv wird und sich selbst ins kalte Wasser traut, bekommt mit der Zeit ausreichend Übung und Routine, um die neue Fähigkeit oder den neuen Prozess meisterhaft zu beherrschen.
Untersuchungen zeigen allerdings, dass wir häufig die falschen Prioritäten setzen und die ersten beiden Methoden zeitlich zu sehr gewichten, während der dritte Part, Ausführung und Übung, zu kurz kommt oder sogar gar nicht in Angriff genommen wird.
Die 25/50/25-Regel
Die 25/50/25-Regel des Zeitmanagements besagt, dass:
- maximal 25 Prozent der Zeit für die Phase des Studiums aufgewendet werden sollten,
- mindestens 50 Prozent der Zeit mit der tatsächlichen Ausführung und Umsetzung verbracht werden sollten
- und maximal 25 Prozent der Zeit für die Beobachtung genutzt werden sollten.
Ziel ist es, die eigene Zeit optimal zu nutzen und möglichst schnell „produktiv“ zu werden. Dabei sollten die Phasen verschränkt werden, wobei zunächst eine kurze Phase des Studiums sinnvoll ist, statt sich zunächst nur auf Beobachtung (und damit reines Nachmachen in der Aktivitätsphase) zu fokussieren. Dem Studium sollte grundsätzlich die aktive Umsetzung beigeordnet werden, wobei es erlaubt ist, Fehler zu machen und in Sackgassen zu geraten. Um auftretende Probleme zu lösen und effektiver zu werden, bietet es sich dann an, durch Beobachtung und Feedback von PraktikerInnen zu lernen.
Fokus auf die iterative Ausführung
Die Phasen zu verschränken bedeutet zudem, dass nicht zunächst ein großer Block für eine der Phasen reserviert werden sollte, sondern immer wieder in den Phasen abgewechselt werden sollte. Das ist der gleiche Prozess, mit dem wir als Kinder Blockflöte spielen, schwimmen oder Rad fahren gelernt haben: Zunächst wurden die grundlegenden Kenntnisse in der Theorie vermittelt, dann in die Praxis umgesetzt und immer wieder durch Beobachtung und Feedback Fehler korrigiert. Dann ging es an das Erlernen zusätzlicher, über die ersten Grundfähigkeiten hinausgehender Kenntnisse. Nicht jede/r ist dabei zu einem Blockflöten-Star, einen Schwimmstar oder einem Fahrrad-Artisten geworden, aber durch den Prozess haben wir all jene Basisfähigkeiten erlernt, auf denen wir aufbauen konnten.
Als Erwachsene messen wir Studium und Beobachtung vielfach zu große Bedeutung bei und schalten diese beiden Methoden des Wissenserwerbs der Ausführung so lange vor, bis wir uns vor lauter theoretischer Kenntnis (auch der Fallstricke) gar nicht mehr an die Umsetzung wagen.
Überprüfen Sie doch einmal Ihre Projekte und Vorhaben: Wo verletzen Sie die 25/50/25-Regel und haben schon wertvolle Zeit vergeudet, weil die Umsetzung zu kurz kommt oder Sie sich vor ihr drücken?