Dematerialisierung
Mit Demateralisierung bezeichnen Experten die Ablösung physikalischer Objekte durch digitale Datenströme. Dabei geht es nicht um Star Trek, Phaser, Beamen oder Ähnliches, sondern um eine Auswirkung der Digitalisierung des Alltags und der industriellen Abläufe.
So sind moderne Streamingdienste ein Beispiel für diese Dematerialisierung: Statt sich einen Film auf VHS-Kassette, DVD oder Blu-ray-Disc zu besorgen, kann man ihn heute ganz ohne physisches Produkt digital streamen und auf beliebigen Endgeräten anschauen. In den vergangenen Jahren sind auf diese Weise viele Alltagsobjekte dematerialisiert worden: Musik-CDs ebenso wie Flugtickets oder Tageszeitungen. Auch unser Geld dematerialisiert sich immer mehr: Statt mit Bargeld zahlt man heute oft elektronisch und inzwischen vielfach sogar kontaktlos.
Auch im Unternehmen greift die Dematerialisierung immer weiter um sich: Abläufe, die früher Papierformulare, handschriftliche Unterschriften und Stempel erforderten, erfolgen heute rein digital, und die Genehmigung basiert auf digitalen Signaturen. Immer mehr Spezialwerkzeuge und Spezialmaschinen werden durch Computerlösungen ersetzt, die sich per Software flexibel und zeitnah umkonfigurieren lassen.
Oder denken Sie nur an das Smartphone, das sowohl im privaten als auch im beruflichen Alltag zahllose spezielle „Hardware“ wie Diktiergerät, Rolodex, Kamera, Notizbuch, Kalender, Falkpläne und vieles mehr ersetzt hat. All diese Funktionen wurden dematerialisiert.
Entscheidend ist dabei, dass diese Dematerialisierung, richtig angewendet, die Limitationen der physikalischen Gegenstücke aufhebt:
- Sie können per Streaming auf wesentlich mehr Videos und Musikstücke zugreifen als bei jeder physikalischen Mediensammlung. Und das schneller, flexibler und zu geringeren Kosten.
- Reisekostenabrechnungen und Projektanträge, die rein digital erfolgen, können wesentlich rascher bearbeitet und bei Bedarf ergänzt werden, postalische Laufzeiten entfallen.
- Fertigungsmaschinen, die flexibel programmier- und adaptierbar sind, bieten auf längere Sicht erhebliche Vorteile gegenüber Spezialmaschinen.
- Beträge elektronisch statt bar zu begleichen verringert den Aufwand sowohl für Käufer als auch Verkäufer enorm und erlaubt eine Beschleunigung von Abrechnungsvorgängen und Controlling in der Lieferkette.
- Und was die Kamera in Ihrem Handy betrifft: Gefallen Ihnen die Funktionen der Standard-App nicht, dann installieren Sie sich einfach eine andere – die kann zwar auch die Limitationen der Hardware nicht aufheben, aber bei den alten Kameras war man generell auf die Funktionen beschränkt, mit der die Kamera ausgeliefert wurde – keine Updates, keine neuen Features. Ganz abgesehen vom aufwendigen Handling mit Filmrollen, Negativen, Abzügen, Fotoalben, der Diasammlung …
Die Dematerialisierung hebt so bestehende Grenzen auf und schafft die Basis für mehr Flexibilität, aber auch ganz neue Angebote. Sie ist eine der tragenden Säulen bei der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft.
(Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)