Ausblick 2019: Zu viel Handelskrieg, zu wenig Sand
Der jährliche Ausblick des Global Business Policy Council von A.T. Kearney prognostiziert zehn globale Entwicklungen, die 2019 prägen werden.
Die Experten sehen wachsende Risiken durch den sich verschärfenden Handelskrieg zwischen den USA und China, als auch eine globale Krise der Schiffsindustrie, die nur ungenügend auf die neuen Schwefelemissionsgrenzwerte vorbereitet ist. Die Verknappung der globalen Sandvorräte wird vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern für viele Bauprojekte das Aus bedeuten. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Afrika wird digital vernetzter sein denn je zuvor, zu viel Müll wird Innovationen im Recycling treiben und Exoskelette machen Arbeiter zu wahren „Ironmen“.
„Die Rahmenbedingungen für die Weltwirtschaft werden nicht nur angesichts des sich verschärfenden Konflikts zwischen den USA und China schwieriger. Dadurch stehen auch einige Schwellenländer unter verstärktem Währungs- und Verschuldungsdruck, was auch für unsere exportorientierte Wirtschaft zur Gefahr wird“, betont Dr. Martin Eisenhut, Partner und Managing Director A.T. Kearney Zentraleuropa. „Hinzu kommt der weiter völlig unkalkulierbare Ausgang der Brexit-Abstimmung in London, die für Europa zusätzlich wie ein Damoklesschwert über 2019 hängt.“
Bereits zum dritten Mal veröffentlicht das A.T. Kearney Global Business Policy Council seine zehn Vorhersagen für das darauffolgende Jahr – mit einer erstaunlich hohen Trefferquote. Von den zehn Prognosen für 2018 trafen fünf genau wie vorhergesagt ein. So sagten die Experten die dann eingetroffenen Meilensteine in der Krebsforschung vorher und waren sich sicher, dass China seine Auslandsinvestitionen massiv erhöhen, aber immer öfter auf wachsende Widerstände stoßen wird. Weitere vier Vorhersagen hatten eine Trefferquote von 50 Prozent oder höher und nur in einem Fall lag sie darunter.
Die 10 Vorhersagen der Studie im Überblick:
- Der Handelskrieg zwischen den USA und China wird sich verschärfen.
- Angeführt von Bitcoin werden Kryptowährungen sich konsolidieren.
- Die globale Müllkrise wird zu Innovationen im Recycling führen.
- Neue Schwefelemissionsgrenzwerte führen die globale Schiffsindustrie in schweres Fahrwasser.
- Die Bromance des Jahres: Xi Jinping und Wladimir Putin.
- Die globale Angst vor Epidemien führt zu neuen Medikamenten.
- Zu wenig Sand wird zum globalen Problem der Bauindustrie.
- Die Verschuldung der Schwellenländer wächst bedenklich an.
- Afrika wird digital vernetzter sein denn je zuvor.
- Dank Exoskeletten werden Arbeiter zu Ironmen.
Die Besonderheit der Prognose sieht Martin Eisenhut in der globalen und sektorübergreifenden statt nur politischen oder wirtschaftlichen Betrachtung. So rücken auch Aspekte in den Vordergrund, die kaum öffentliche Beachtung finden, aber erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft im kommenden Jahr haben werden. Als Beispiel nennt Eisenhut die Verknappung der globalen Sandvorräte, die in Schwellen- und Entwicklungsländern zu einem Erlahmen der Bauindustrie führen können, was auch für europäische Unternehmen negative Folgen mit sich bringen kann. Gleiches gilt für die neuen, strengeren Grenzwerte für Schwefelemissionen im Schiffssektor. Diese treten zwar erst 2020 in Kraft, jedoch ist bereits heute spürbar, dass sich die globale Schiffsindustrie nicht ausreichend darauf vorbereitet hat.
(Quelle: ots / A.T. Kearney)