M2M-Kommunikation
M2M bezeichnet die Schnittstelle von Maschine zu Maschine. Diese Kommunikation von Systemen untereinander ohne Eingriff von Menschen wird immer wichtiger.
So ist es praktisch unmöglich, Tausende oder gar Zehntausende von Sensoren für das IoT (Internet of Things) in einem Unternehmen einzusetzen, wenn die Konfiguration, Kommunikation und Überwachung nicht vollständig autonom erfolgt. Genau das aber ist notwendig, um Logistik- und Fertigungsprozesse flächendeckend zu digitalisieren und so für die Zukunft fit zu machen.
Aber auch in anderen Bereichen gewinnt die M2M-Schnittstelle rasant an Bedeutung. So wurden bis vor kurzem in der Hausautomatisierung vor allem spezielle Kommunikationsprotokolle und Vernetzungstechnologien wie die funkbasierten Verfahren ZigBee und z-wave, aber auch kabelgebundene Lösungen auf dem KNX-Standard eingesetzt, die jedoch zueinander weitgehend inkompatibel waren. Interoperabilität war vor wenigen Jahren ebenso von nachrangiger Bedeutung wie die Verschlüsselung der Datenströme und die sichere Authentifizierung der kommunizierenden Geräte. WLAN kam kaum zum Einsatz, weil es zu energiehungrig war, Bluetooth hatte mit Reichenweitenproblemen und Störanfälligkeit zu kämpfen.
Mit dem Einzug von Alexa, Siri, Google Assistent und Co. in die Wohnzimmer und Smartphones hat sich die Landschaft der Hausautomatierungsgeräte jedoch drastisch verändert: Jedes Gerät von der Stehlampe über den Fernseher bis hin zu den Rollläden und der Heizung soll sich möglichst per Sprache steuern lassen – und das über einen virtuellen Assistenten, der seine „Intelligenz“ ebenso nur dadurch erhält, dass er mit zentralen Servern kommunizieren kann. M2M so weit man blickt.
Der Markt für „Smart Home“-Gadgets zeigt auch die Probleme, die in diesem Sektor derzeit historisch bedingt herrschen: Zwar kann man heute selbst im Supermarkt „intelligente“ Leuchtmittel und Überwachungskameras kaufen, aber ob diese sicher sind und inwieweit sie mit den vorhandenen Geräten zusammenarbeiten, muss jeweils im Einzelfall überprüft werden. So können manche LED-Leuchtmittel direkt über Amazons Echo-Lautsprecher gesteuert werden, während andere nur mit dem Philips-Hue-System kompatibel sind und eine entsprechende Bridge benötigen. Selbst Ikea hat ein eigenes System auf den Markt gebracht und bemüht sich, dieses kompatibel zu anderen Lösungen zu gestalten. Doch „kompatibel“ bedeutet nicht immer, dass alle Funktionen unterstützt werden – manchmal wird nur ein Subset der vorhandenen Optionen umgesetzt.
Darüber hinaus werden immer wieder Beispiele von „China-Gadgets“ bekannt, die große Sicherheitslücken in der M2M-Kommunikation aufweisen und von Hackern sogar gekapert werden können. So können dann nicht nur die Aufnahmen der Babycam in die falschen Hände geraten, sondern die Systeme können auch als Einfallstor dienen, um das ganze WLAN-Netzwerk mit allen Geräten vom PC über das Smartphone bis hin zum „intelligenten“ Fernseher anzugreifen und zu übernehmen.
Das größte Problem: Oft sind die wahren Hersteller der scheinbaren Schnäppchen gar nicht bekannt, Updates sind nicht zu erwarten und wenn es sie denn gäbe, wäre es viel zu aufwändig, sie einzuspielen. Die Flut der M2M-Gerätschaften macht daher zunehmend ganze Netze undicht, zumal (aus Gründen der Bequemlichkeit und Verfügbarkeit, aber auch, weil die Technologien längst nicht mehr solche Energiefresser sind wie noch vor einigen Jahren) verstärkt auf WLAN und im Kurzstreckenbereich auf Bluetooth gesetzt wird.
Der Boom der M2M-Technologien steht uns aber erst noch bevor: Längst melden Verkaufs- und Fahrkartenautomaten ebenso wie Windkrafträder automatisch Störungen und Wartungsbedarf über M2M in der Zentrale. Künftig sollen beispielsweise alle Pkw automatisch mit den sie umgebenden Fahrzeugen und möglicherweise sogar mit Ampeln und Zählschleifen kommunizieren könne. Autonome Fahrzeuge sollen Staus umfahren können – und benötigen dazu laufend aktuelle Verkehrsinformationen, die über zentrale Server abgerufen werden, melden aber auch selbst ihre Position und Geschwindigkeit, um die Verkehrslage erfassen und Prognosen ermöglichen zu können.
Auf der anderen Seite bieten Telekommunikationsunternehmen die ersten Tarife an, die für die M2M-Kommunikation über Mobilfunk ausgelegt sind. Externe Sensoren, Ortungsgeräte usw. sollen künftig bis zu zehn Jahre mit einer einzigen Batterie arbeiten, es gibt keine klassische SIM-Karte mehr, sondern die Subskribier-Informationen sind direkt in die Hardware integriert, und die Geräte sollen komplett auf manuelle Konfiguration verzichten und sich selbst einrichten. Im einfachsten Fall kann ein Unternehmen so einfach tausende von Rauchmeldern auf einmal installieren, die sich über M2M bei Alarm oder Fehlfunktion automatisch in der Zentrale melden und ansonsten auf Jahre hinaus wartungsfrei sind – alles auf der Basis moderner M2M-Kommunikation.