LASERHUB: Digitale Industrie-Plattformen als Antwort auf globale Krisen
Die Gründer der drei deutschen Digital-Plattformen Laserhub (Stuttgart), //SALECT (Heidenheim) und Spanflug (München) sehen sich in ihren Geschäftsmodellen bestätigt. Die hohe Flexibilität automatisierter digitaler Plattformen ist ein erfolgsversprechender Ansatz, um industrielle Lieferketten selbst bei globalen Krisenereignissen zu stabilisieren.
Die Verbreitung des Coronavirus trägt, neben anderen Entwicklungen, dazu bei, dass die Lieferketten vieler Unternehmen beeinträchtigt werden. In vielen Einkaufsabteilungen werden aktuell Taskforces gebildet, die mit zunehmender Dinglichkeit alternative Lieferquellen erschließen sollen. Unternehmen mehrerer Schlüsselindustrien berichten zunehmend von der Sorge, von ihren Lieferanten mittelfristig nicht mehr ausreichend mit Vorprodukten versorgt zu werden.
Die Plattformgründer Christoph Rößner (Laserhub), und Markus Westermeier (Spanflug) sehen sich in der aktuellen Krisenlage mehr denn je in ihrem Geschäftsmodell bestätigt. Über die automatisierte Plattform von Laserhub bestellen Unternehmen ihre Blechteile online, die dann von einem breiten Produzenten-Netzwerk gefertigt werden. Der Kunde selbst entscheidet also nicht, welcher Lieferant schlussendlich produziert, als Vertragspartner agiert Laserhub.
Verfügbarkeit sichern
„Wer auf Beschaffungsplattformen setzt, gerät nicht in Schieflage, wenn der Hauptlieferant ausfällt”, sagt Rößner. „Schließlich hat dann die Plattform dafür zu sorgen, dass die Teile zum gewünschten Zeitpunkt den Wareneingang erreichen. Dies gelingt in einem breiten Verbund an Lieferanten, die digital gemanagt werden, selbst in schwierigen Zeiten.”
Spanflug fertigt individuelle CNC-Dreh- und Frästeile nach einem vergleichbaren Geschäftsmodell wie Laserhub und setzt dabei aktuell ausschließlich auf qualifizierte Fertigungspartner in Deutschland und Österreich. „Durch die Sofortpreisberechnung entfällt der im CNC-Bereich aufwändige Angebotsprozess. Der Kunde erhält unmittelbar Feedback, bis wann und zu welchem Preis er seine Teile erhält. Dank des breiten Netzwerks und der kurzen Lieferwege können wir schnell und flexibel passende Kapazitäten bereitstellen,“ sagt Westermeier. „Die Abhängigkeit von der Verfügbarkeit einzelner Lieferanten geht somit gegen Null.“
Prozesskosten senken
Auch Matthias Honeck geht es darum, den Aufwand für die Einkäufer zu senken und ihnen mehr Flexibilität zu verschaffen. Über seine Plattform //SALECT schafft er Transparenz über die Produktionskapazitäten der kunststoffverarbeitenden Industrie. Produzenten bieten hier ihre freien Kapazitäten nach dem Marktplatz-Prinzip an. Kunden erhalten so schnell den Überblick, ob die gesuchte Maschine verfügbar ist und sich ihr Bedarf decken lässt.
„Um schnell auf externe Einflüsse wie wirtschaftliche Faktoren oder die derzeitige Virenkrise reagieren zu können, muss die Industrie digitaler, transparenter und somit effizienter werden“, so Honeck. Unternehmen müssten schnell einen Überblick darüber erhalten, ob Aufträge überhaupt realisierbar seien. „Der Zeitaufwand, der in der Lieferantenrecherche steckt, spielt für viele Unternehmen eine immer größere Rolle bei der ganzheitlichen Evaluation der Einkaufskosten.“
Internationale Konkurrenzfähigkeit
Bei allen guten Argumenten für Plattformen, am Ende muss für die Kunden natürlich auch der Preis stimmen. „Gerade Plattformen, die auf vielseitige Netzwerke zurückgreifen können, bieten marktfähige Preise“, erklärt Westermeier. Nicht nur durch das Kostenargument sehen sich sowohl Markus Westermeier von Spanflug als auch Christoph Rößner von Laserhub gut gegenüber dem Wettbewerb aus Niedriglohnländern aufgestellt. Beide Unternehmen lassen ausschließlich in Deutschland und Österreich produzieren. „Schon jetzt sind deutsche Plattformen dank ihrer kurzen Lieferwege eine valide Alternative dazu, wochenlang auf Lieferungen aus China zu warten“, berichtet Rößner. „Um globale Lieferengpässe tatsächlich zu hundert Prozent abfangen zu können, ist natürlich eine weitere Internationalisierung der deutschen Plattformen notwendig. Daran arbeiten wir mit Hochdruck.“
Über Laserhub
Die Laserhub GmbH ist ein B2B-Startup aus Stuttgart und hat mit LASERHUB eine vertikal integrierte, herstellerübergreifende Beschaffungsplattform für individuelle Blechteile entwickelt. LASERHUB verknüpft vollautomatisiert die Anliegen der Nachfrager mit den Ressourcen der Anbieter. Dadurch sinken sowohl die Prozess- als auch die Teilekosten sowie die Bestell- und Abwicklungsdauer. Freie Fertigungsressourcen werden ausgelastet, wodurch die Produktivität der Anbieter steigt. Diese können automatisch die eingestellten Aufträge aus den Bereichen Laserschneiden, Biegen/Abkanten und weiteren Anarbeitungen übernehmen und realisieren. LASERHUB tritt dabei für alle Beteiligten als einziger Vertragspartner auf und zeichnet sich für den gesamten Prozess verantwortlich: von der automatischen Angebotserstellung bis hin zur Auftragserteilung, Umsetzung, Logistik und Abrechnung.
Mit seinem in Deutschland – und nun auch in Österreich und Frankreich – einzigartigen Angebot geht das Team von LASERHUB auch in Sachen Industrie 4.0 einen Schritt weiter: Die intelligente Plattform dient als digitalisierte Schnittstelle zwischen Industriekunden und Blechbearbeitern und automatisiert dabei den Vergabeprozess. Somit ermöglicht LASERHUB den optimalen – weil vernetzten – Datenaustausch zwischen Produzenten und Abnehmern. Zu den Kunden gehören sowohl klassische Handwerksbetriebe als auch zahlreiche Mittelständler (KMU) und sogar etablierte DAX30-Konzerne. Gegründet wurde LASERHUB im Juli 2017 von Adrian Raidt, Christoph Rößner und Jonas Schweizer. Mehr Informationen unter www.laserhub.de
Über Spanflug
Die Spanflug Technologies GmbH (München) ist Betreiber einer Fertigungsplattform für CNC-Dreh- und Frästeile. Spanflug bietet Kunden einen vollständig automatisierten Beschaffungsprozess. Ziel des im Januar 2018 gegründeten Unternehmens ist es, den oft zeit- und ressourcenaufwändigen Angebotsprozess für CNC-Dreh- und Frästeile sowohl für Kunden als auch Lieferanten so schnell und einfach wie möglich zu gestalten und so die Digitalisierung der Fertigungsindustrie im Bereich CNC-Drehen und -Fräsen voranzubringen. Benutzer des Spanflug-Online-Shops haben die Möglichkeit, basierend auf einer CAD-Datei in einer Minute einen aktuellen Angebotspreis anzufragen und die Bauteile direkt zu bestellen. Die Beschaffungsnebenkosten für Dreh- und Frästeile können so entscheidend gesenkt werden. Der Bestellprozess wird von oft mehreren Tagen auf wenige Minuten verkürzt. Die CNC-Bauteile werden ausschließlich bei qualifizierten Lieferanten in Deutschland gefertigt. Spanflug ist eine Ausgründung aus dem Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der Technischen Universität München (TUM) und nahm am Inkubator-Programm Xpreneurs des Gründungsnetzwerks UnternehmerTUM teil. Weitere Informationen unter www.spanflug.de.
Über //SALECT
Die Kunststoffverarbeitung ist eine der größten Branchen in Deutschland und geprägt von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die Interaktion der Marktteilnehmer findet weitestgehend analog statt. //SALECT ändert das und digitalisiert die Branche. Der digitale Marktplatz zeigt freie Produktionskapazität in den Technologiebereichen Kunststoffverarbeitung, Fügeverfahren, Oberflächenveredelung und Dienstleistungen. Nachfragenden Unternehmen ermöglicht das ein schnelles Auffinden der benötigten Kapazitäten anhand technischer Suchparamenter. Auf diese Weise profitieren beide Parteien: Anbietern durch die punktgenau Vermarktung ihrer freien Kapazitäten. Nachfragenden Unternehmen bei der Kapazitätensuche in Echtzeit.